Die Königin der Instrumente

Schaut man vom Altar aus auf die rückwärtig gelegene Empore, erblickt man in den meisten Kirchen das Gesicht der Königin: den Orgel-Prospekt. Dieser Begriff leitet sich aus dem Lateinischen her und bezeichnet die Frontansicht einer Orgel. Man sieht schimmerndes Pfeifenwerk und ahnt die Brillanz des Klanges, wobei der Prospekt nur einen kleinen Bruchteil dessen zeigt, was sich im Inneren des gewaltigen Instrumentes an Pfeifen versteckt. Die Orgel gilt als “Königin der Instrumente“ und ist das größte aller Musikinstrumente, das tiefste und höchste, das lauteste und leiseste. Seit 2017 sind Orgelmusik und Orgelbau durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. In diesem Jahr (2021), wird die Orgel als Instrument des Jahres mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht.

Von der Architektur her präsentieren sich unsere drei Werdohler Königinnen in der Form einer Krone: Im Aufbau symmetrisch, sind die Pfeifen des Haupt- und des Nebenwerkes in der Mitte des Instrumentes angeordnet und werden rechts und links von den beiden Pedaltürmen flankiert, die die mächtigen tiefen Pfeifen der Orgel enthalten.  Dabei  sind diese der Länge nach angeordnet und verleihen durch unterschiedliche Gruppierung und die dadurch entstehende Linienführung jedem Prospekt sein eigenes Gesicht.

Auch die Prospekte der drei Werdohler Pfeifenorgeln haben ihre typischen Besonderheiten:

 

Die Orgel der Friedenskirche wurde mit freistehenden Pfeifen ohne Gehäuse gebaut, die großen Prospektpfeifen des Pedalwerks bestehen aus Holz, Haupt- und Brustwerk schmückt je ein vielzackiger Zimbelstern.

 

Eine sehr seltene Besonderheit kennzeichnet die Orgel der Christuskirche, deren Pedaltürme im Prospekt aus den langgestreckten, imposanten Trichtern eines tiefen Zungenregisters bestehen.

 

Die Orgel der Kirche St. Michael zeigt sich in hohem, schlankem Aufbau. Charakteristisch für ihr „Profilbild“ ist das feine Gitterwerk aus hellem Holz, das in Anlehnung an die kunstvoll geschnitzten „Schleierbretter“ der Barockzeit den Einblick in die Tiefe des Instrumentes verbirgt.

 Allen drei Orgeln ist eines gemeinsam: Sie sind als „Spiegelbild des Altars“, dem Ort der Wortverkündigung, an der Rückwand der Kirche aufgebaut, und antworten auf das Wort mit dem vielstimmigen Lob Gottes.

 

 

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