Besuch beim Koptischen-Orthodoxen Generalbischof S.E. Anba Damian (marü) Als im vergangenen Jahr der Koptische Generalbischof Anba Damian aus Höxter zu Gast bei der Kolpingsfamilie St. Michael war und dort einen eindrucksvollen Vortrag über die Koptische Kirche gehalten hatte, wuchs bei den Teilnehmern der Veranstaltung, an der auch Mitglieder des Werdohler Oekumenischen Forums teilnahmen, der Wunsch, diesen charismatischen Priester einmal an seiner Wirkungsstätte in seinem Kloster zu besuchen. Nach einigen Vorbereitungen und der Vermittlung von Pater Irenäus Wojtko, dem Pfarrer der Katholischen Pfarrgemeinde, fuhren am vergangenen Samstag Mitglieder des Oekumenischen Forums, des Taize-Kreises und Gäste nach Höxter-Brenkhausen.
Dort begrüßte sie Bischof Anba Damian bei strahlendem Wetter. Stolz zeigte er den Besuchern den bisherigen Zustand des Klosters, das die Koptische Kirche aus Ägypten im Jahre 1993 für den symbolischen Preis von DM 1.– von dem Land Nordrhein-Westfalen übernommen hatte. Was aus der Bauruine bis heute entstanden ist, konnte sich sehen lassen und mancher erstaunte Eindruck blieb auf den Gesichtern der Gäste. Aber es gibt noch viel zu tun, im Augenblick wird ein Flügel des Gebäudekomplexes in ein Gästehaus umgebaut. Über die Renovierungsarbeiten, die im klassischen Stil mit strohvermischtem Lehmputz ausgeführt werden, konnte man sich informieren. Belächelt wurde die ursprüngliche Art des Anstriches mit größeren Mengen von Speisequark.
Die Freundlichkeit des koptischen Bischofs spiegelte sich wieder in der Gastfreundschaft, die man an allen Ecken spürte. Es wurde, bedingt durch die österliche Fasten- und Bußzeit, ein trotzdem herzhaftes Mittagsessen angeboten, das von jungen koptischen Christen zubereitet und serviert wurde. Es wurden ägyptische, sehr schmackhafte Speisen serviert. Auch ein Kaffeetrinken stand auf dem Programm. Bischof Anba Damian ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer durch die kirchlichen Räume wie Kapelle und Taufzimmer zu führen, wobei er über die Koptische Kirche, die sich als ursprüngliche Christen bezeichnen, informierte. Auch eine gemeinsame Andacht wurde gehalten. Abgerundet wurde der Besuch durch eine Sonderführung durch die Dauerausstellung des Holzbildhauers Gunter Schmidt-Riedig, der selbst die eindruckvollen Exponate erläuterte. Bevor es dann nach einigen Stunden Abschied nehmen hieß, konnte der Bischof noch mitteilen, dass sein Kloster ein ehemaliges Kasernengebäude in der Nähe gekauft hat, um dort Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten.
An diesem Tag wurde der ökumenische Gedanke von drei christlichen Kirchen im wahrsten Sinne des Wortes gelebt.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Abteikirche Marienmünster kamen die Teilnehmer mit vielen Eindrücken wieder in Werdohl an.
Martin Rützler