Wenn man vor der Orgel sitzt und auf das Cockpit schaut, kommt man sich fast vor, als wäre man in einem Flugzeug. So viele Hebel, Knöpfe, Register, Tasten und Pedale – wer behält hier noch den Überblick?
In der Tat befindet sich der Organist in einer Art Steuerzentrale, die er tadellos bedienen und beherrschen muss. Eine Hand gerade noch an der Taste, die andere Hand spielt Begleitung, mit den Füßen virtuos hin und her wedelnd und Achtung: für die nächste Liedstrophe soll ein weiteres Register gezogen werden. Nun schnell nach einer freien Hand suchen und im richtigen Moment zugreifen. Das kann schon hektisch zur Sache gehen und sportlich, sportlich rutscht man auf der langen unbequemen harten Holzbank von der Mitte auf die Außenseiten und zurück. Voller Konzentration und Spannung in den Händen und Füßen nicht nur im Mittelfeld die Töne zu treffen, sondern auch an den Flanken. Das braucht viel Übung. Aber zurück zu den Cockpits unserer drei Orgeln. Wir sehen in der Mitte die sogenannten Manuale, die Klaviaturen für die Hände, derer jeweils zwei, auf denen sich die Tasten befinden. Darüber oder oftmals links und rechts davon, dem Spieler zugewandt, die Registerwippen wie in St. Michael oder Registerzüge wie an der Friedens- und Christuskirchenorgel.
Spieltisch St. Michael
Spielschrank Friedenskirche
Nur, wenn ein Register „gezogen“ oder eingeschaltet ist, können wir durch einen Tastendruck einen Ton erzeugen. Wir sehen viele Schalter- und Knöpfe, mit denen der Organist die richtige Auswahl und Zusammenstellung trifft, um leise oder laute Töne und die Art des Instrumentes (Flöte, Trompete, Streicher, etc.) erklingen zu lassen.
Bei unseren Orgeln ist der Großteil der Steuerung echte Handarbeit, größere Orgeln haben zum Teil vier oder fünf Manuale übereinander angeordnet und es lassen sich auch elektronisch Register abspeichern, die der Organist genau im richtigen Moment eines Orgelliteraturstückes auf Knopfdruck abrufen kann.
In unserem Cockpit sind den Klangmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.
Übrigens, schon gewusst ?
Das Cockpit nennen wir Spielschrank, wenn es direkt in der Orgel verbaut ist, und Spieltisch, wenn es nicht mit dem Orgelkörper verbunden ist.
Spieltische stehen oft unten im Kirchraum und sind in der Regel fahrbar, was eine gewisse Flexibilität ermöglicht, während die Orgelpfeifen auf der Empore ihre Stimme erklingen lassen.