Das Jahr der Orgel
von „Klitzeklein bis Riesengroß“ mit „Hand und Fuß“.
Annähernd 2000 Pfeifen sind in den drei Werdohler Königinnen verbaut, die ihnen ihr ganz spezielles Klangspektrum verleihen. Dabei sind die größten Pfeifen mit den tiefsten und gewaltigsten Tönen mehrere Meter lang. Falls in der Höhe des Orgelgehäuses dafür der Platz fehlt, bedient sich ein Orgelbauer nicht selten raffinierter Tricks, die man nicht hören und nur bei einem Blick ins wundersame Innenleben des königlichen Instrumentes entdecken kann: So liegen manchmal die Pfeifen waagerecht, manchmal werden sie wie Ofenrohre gekröpft und einfach „um die Ecke“ gebaut – Hauptsache, die Länge der schwingenden Luftsäule stimmt. Die kleinsten Pfeifen unserer Orgeln sind hingegen im klingenden Teil kaum mehr als einen Zentimeter lang und erzeugen – allein gespielt – sehr hohe Töne im oberen Frequenzbereich, fast wie eine Hundepfeife. Gerade sie geben, in Kombination mit tieferen, grundtönigen Registern, dem vollen Orgelklang, auch „Plenum“ genannt, die orgeltypische Brillanz. Hier gilt- wie so oft: „Klein – aber oho!“
Wenn etwas Hand und Fuß hat, dann meinen wir damit heute, dass es Sinn macht, überlegt und vernünftig ist. Schaut man auf die Herkunft dieser Redewendung, wurde einem Ritter zur Bestrafung die Wehrhaftigkeit genommen, wenn sein linkes Bein und die rechte Hand abgeschlagen wurden. Denn mit dem linken Bein konnte das Pferd über den Steigbügel erklommen werden und mit der rechten Hand wurde das Schwert oder die Waffe geführt. Der Ritter war nicht mehr in der Lage, sein Handwerkszeug zu nutzen, da ihm Wesentliches fehlte. Nun sind wir nicht mehr im Mittelalter. Für das Orgelspiel sind die Hände und Füße des Organisten seine wesentlichen Werkzeuge. Er braucht die Gelenkigkeit der Finger und Füße und steuert den Anschlag der Handtasten und Pedale. Mit verschiedenen Techniken kann der Organist so das Tempo, den Anschlag und die Reihenfolge der Töne beeinflussen. Und, ja- wie der Spieler die Hände und Füße einsetzt, muss wohl überlegt sein. Wo wir gerade bei Redewendungen sind: Wir verabschieden uns für heute und wünschen „Hals- und Beinbruch“. Das leitet sich aus dem Hebräischen ab und bedeutet „Glück und Segen“.